Die Herausforderung der Wahrnehmung

Langsam ist schneller. Weniger ist mehr.

Die Entdeckung der Langsamkeit ist ein bekannter Buchtitel und bei der Feldenkrais Methode von entscheidender Bedeutung. 

Geschwindigkeit ist der alles bestimmende Faktor unserer Zeit. Alles muss schnell gehen – von der Fortbewegung, über die Kommunikation mit Handy und Internet bis hin zum Essen. Als gut gilt, wer als Erster ins Ziel kommt.

Selbstverständlich ist die Fähigkeit, Dinge schnell zu tun im Alltag unerlässlich und wunderbar.

Es ist jedoch wichtig, zu wissen, dass wir nur das schnell tun können, was wir häufig getan haben und gut kennen. Unser Gehirn funktioniert dabei automatisiert und benutzt die eingeprägten Muster. Es gibt keinen Platz für Neues.

Wer etwas Neues lernen will, braucht die Langsamkeit. Wenn wir etwas langsam und achtsam tun, erregen wir die Aufmerksamkeit des Gehirns und geben ihm die Chance, feine Unterschiede wahrzunehmen, neue Verbindungen zu knüpfen und neue Bewegungs-, Gedanken- und Beziehungsmuster bilden zu können.

Langsamkeit ermöglicht uns, zu fühlen was geschieht und wie es geschieht.

„Wenn du es eilig hast, mach langsam!“ sagt ein Sprichwort. 

Ein anderer zentraler Punkt ist die Leichtigkeit der Bewegungsausführungen. Anstrengung ist verboten.

Der Mensch kann feine Unterscheidungen vornehmen in Bezug auf das, was er tut. Moshé Feldenkrais erkannte, dass die Genauigkeit der kinästhetischen Empfindung zunimmt, wenn die muskuläre Anstrengung verringert wird, und bezieht sich dabei auf das Weber-Fechner-Gesetz. 

Die beiden Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Stärke von Sinneseindrücken logarithmisch zur Intensität des physikalischen Reizes verläuft oder anders ausgedrückt: dass zwischen der Größe eines Reizes (z. B. Licht, Klang, muskuläre Arbeit etc.) und der Veränderung in diesem Reiz, welche erforderlich ist, damit wir einen Unterschied bemerken, ein konstantes Verhältnis besteht. Im Bereich kinästhetischer Empfindungen beträgt die Konstante etwa ein Vierzigstel.

Wenn Sie bspw. Ihre erste Feldenkrais-Stunde absolvieren und keine Veränderung in Ihrem Körper(bild) bemerken, kann es daran liegen, dass Sie zu viel Muskelanspannung eingesetzt haben. Ein, Ihnen möglicherweise noch nicht bewusst gewordener, übermäßiger Muskelkrafteinsatz kann verhindern, dass Sie eine Veränderung erfahren konnten.

Deshalb: Geben Sie sich Zeit, gehen Sie sinnlich forschend, spielerisch, neugierig und wachsam, an das Wecken und Weiterentwickeln Ihrer eigenen Körperintelligenz.

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